Ein bedeutender Schritt in der Entwicklung des mittelalterlichen Geldwesens vollzog sich in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts in England unter dem angelsächsischen König Offa, dem Herrscher von Mercien. Da England nur über sehr geringe Goldvorkommen verfügt, dagegen jedoch in Cornwall reiche Silberminen anzutreffen waren, wurde unter Offas Ägide das englische Münzwesen durch die Einführung einer Silberwährung neu gestaltet. In großer Zahl prägte man Silberpennies von hohem Reinheitsgehalt, die schließlich in ganz Europa im Umlauf waren. Dieser Silberpenny bildete etwa 500 Jahre lang, bis zum Ende des 13. Jahrhunderts, die Basis des englischen Währungssystems. Goldmünzen hatten im Mittelalter einen so hohen Wert, dass sie unter Menschen, die nicht zur Oberschicht gehörten, keine Verwendung fanden. In den kleinen Kreisen, die mit Goldmünzen in Kontakt kamen, herrschte größte Vorsicht, was den Goldgehalt der Münzen betraf. Zu diesem Zweck wurde immer noch der lydische Prüfstein angewendet.
Im Verlauf dieser Entwicklung stieg auch die Bedeutung des Goldes für das Finanzwesen. Zunehmend wurden auch wieder Goldmünzen geprägt. Friedrich II., von 1211 bis 1250 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, schuf eine Goldmünze namens Augustalis, die aus Gold von 20,5 Karat geprägt wurde und 5,24 Gramm wog. Diese Münze erlangte in Europa und im Nahen Osten großes Ansehen. In der Republik Genua, die mit Sizilien um die wirtschaftliche Vorherrschaft konkurrierte, entstand im Jahr 1252 eine Goldmünze namens Genovino (auch Genoin). In Florenz wurde ab 1252 der Fiorino d'Oro (auch Florin) geschlagen, in Venedig ab 1284 der Dukat. All diese Münzen bestanden aus 24-karätigem Gold. Die Rückkehr zum Gold löste eine Kettenreaktion aus, die für die Entwicklung des Handels von großer Bedeutung war. Es war kein Zufall, dass dieser Impuls von Handelszentren wie Genua, Florenz und Venedig ausging.
Im 10. Jahrhundert wurde im fränkischen Reich der Kupfer- und Silberbergbau wiederbelebt, in der Periode von der Mitte des 12. bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts kam, bedingt durch die Kreuzzüge, die Goldwäscherei im Südosten Europas verstärkt in Gang. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde in Schlesien, Böhmen, den Karpaten und in den Ostalpen in Kleinbetrieben wieder Goldbergbau praktiziert, der jedoch durch die Pestepidemie des Jahres 1348 erneut zum Erliegen kam. Am Übergang zur Neuzeit und dem einsetzenden Frühkapitalismus, der in Deutschland mit dem Namen der Fugger, Thurzo und Welser verbunden ist, entstand Mitte des 15. Jahrhunderts die letzte mittelalterliche Blütezeit des Goldbergbaus. In dieser Zeit wurde auch in den Hohen Tauern Gold zutage gefördert. Die Goldgewinnung im Mittelalter war im Vergleich zu den Mengen, die in der Antike von den Ägyptern, Griechen und Römern produziert worden waren, weitaus geringer. Schätzungen zufolge wurde während der etwa tausendjährigen Epoche des Mittelalters nicht mehr Gold erzeugt als in dem Jahrzehnt von 1851 bis 1860.